21. Januar 2025

Schulprogramm

Schulprogramm

Mit Beginn des Schuljahres 2023/2024 ist an unserer Schule der Förderschulzweig Emotionale und soziale Entwicklung (ES) eingerichtet worden. Mit der Veränderung überarbeiten wir stetig unser Leitbild und das Schulprogramms.

Unterstützungsbedarf ES – Ursachen und Erscheinungsformen

Der Bedarf an sonderpädagogischer Unterstützung in den Bereichen Emotionale und soziale Entwicklung zeigt vielfältige Ursachen und Erscheinungsformen. Hierzu zählen Versagenserlebnisse, ein negatives Selbstkonzept, eine geringe Frustrationstoleranz, ein geringes Selbstwertgefühl, eine begrenzten Konzentrationsspanne, eine hohe Ablenkungsbereitschaft und ein Vermeidungsverhalten in Anforderungssituationen. Grundlegende Voraussetzungen, um das Bildungsziel zu erreichen, sind vor dem Hintergrund der genannten Ursachen und Erscheinungsformen eine positive Persönlichkeitsentwicklung, Selbstbewusstsein, die persönliche Zufriedenheit und Freude am Lernen. Zu den weiteren Zielen zählen dann der Auf- und Ausbau einer Selbststeuerung in Konfliktsituationen, die Bereitschaft zur Erfüllung grundlegender Leistungsanforderungen, Motivation und Anstrengungsbereitschaft für schulische Inhalte, die Selbstorganisation in Bezug auf schulische Belange und die Akzeptanz von Hilfsangeboten.

Pädagogische Grundhaltung

Eine vertrauensvolle Beziehung und die Ermöglichung positiver Lernerfahrungen sind für uns die Grundlage für eine positive Persönlichkeitsentwicklung und stehen im Vordergrund unseres pädagogischen Handelns. Wir möchten uns mit Eltern und Erziehungsberechtigten auf Augenhöhe austauschen und die Stärken unserer Schülerinnen und Schüler erkennen, fördern und entfalten. Gelingendes Lernen braucht auch verbindliche Regeln und transparente Anforderungen, die wir von unseren Schülerinnen und Schüler einfordern. Der freundliche und respektvolle Umgang miteinander, sowie eine positive Lernatmosphäre in der Klasse sind die Voraussetzung, damit sich alle im Unterricht auf neue Lerninhalte und Übungen konzentrieren können. Unangepasstes Verhalten ist aus Sicht des Schülers ein sinnvolles Verhalten. Diese Erkenntnis ist für uns ein Leitbild im täglichen Umgang mit unseren Schülerinnen und Schülern. Im Spannungsfeld zwischen Zuwendung und Begrenzung bemühen wir uns, das unangepasste Verhalten unserer Schülerinnen und Schüler zu verstehen, um Weg zum Aufbau von Selbstvertrauen und zur Konfliktlösung anzubahnen.

Klares Rollenbild

Für uns Lehrkräfte und Pädagoginnen und Pädagogen spielen Haltung und Resilienz eine entscheidende Rolle: Die Gestaltung positiver Beziehungen setzt einerseits ein klares Rollenbild mit transparenten Anforderungen und Regeln, die durchgesetzt werden müssen, voraus. Andererseits ist die Einnahme der Perspektive der Schülerinnen und Schüler durch Empathie, das Verstehen des Verhaltens unter psychologisch-pädagogischen Gesichtspunkten und der weitgehende Verzicht auf Machtkämpfe eine Voraussetzung für gelingende Beziehungen.

Unterricht

Unser Unterricht orientiert sich an den Stärken, Erfahrungen und Interessen der Schüler/innen. Schule sollte für sie ein Lernraum sein, in dem sie eigene Aufgaben und Konflikte lösen. So erfahren sie Selbstwirksamkeit und Selbstvertrauen. Jeder Schüler und jede Schülerin erlebt bei uns Geborgenheit, Klarheit, Zuwendung und Anerkennung. Nur so können unsere Schüler/innen Selbstwertgefühl und Motivation entfalten. Mit unserem Klassenlehrerprinzip gewährleisten wir eine stabile und sichere Beziehungsstruktur. Weitere Aspekte zum Unterricht finden Sie hier.

Durchgangsschule

Wir möchten unsere Schule auch als Durchgangsschule führen und stetig im Blick haben, ob für unsere Schülerinnen und Schüler auch eine andere Sek-I-Schule eine passende Schule sein könnte. In unseren Bildungszielen halten wir uns daher je nach Voraussetzungen des Schülers bzw. der Schülerin an den Bildungsgängen und Lehrplänen das allgemeine Schulsystem.

Klassengröße und personeller Besetzung

Durchgehende personelle Doppelbesetzung in den Klassen
In unseren Klassen werden zwischen 9 und 12 Schüler/innen unterrichtet. Jede Klasse wird von einer Förderschullehrkraft und einer weiteren pädagogischen Fachkraft besetzt.

Abschlüsse der Sekundarstufe I

Die Schülerinnen und Schüler werden je nach ihrem Unterstützungsbedarf und Leistungsvermögen im Bildungsgang der Hauptschule oder Förderschule Lernen unterrichtet. In der Comeniusschule kann der Haupt- oder Förderschulabschluss erwerben werden. Für Schülerinnen und Schüler, die im Bildungsgang der Realschule oder des Gymnasiums unterrichtet werden können, muss nach einer Stabilisierung der Emotionalität und des Verhaltens eine frühzeitige Rückschulung in eine entsprechende Sek-I-Schulform angestrebt werden.

Berufsvorbereitung

In der Berufsorientierung stellt der Praxistag einen Schwerpunkt unseres Schulprogramms dar. In den Klassen 7 bis 10 nehmen alle Schülerinnen am wöchentlichen Berufspraxistag teil:
In der 7. Klasse arbeiten und lernen die Schülerinnen und Schüler zunächst in einer unserer drei Schülerfirmen. Ab dem 8. Schuljahr entwickeln sie ihr berufsbezogenes Handeln in der Bildungswerkstatt, den Schülerfirmen den Werkstätten der Berufsschule am Westerberg. Ab Klasse 9 absolvieren sie ihren Praxistag dann in einem der über 20 Patenbetriebe.

Bildungs- und Erziehungsziele

Die SuS sollen
– ihre eigenen Fähigkeiten und Stärken erfahren und erkennen (Stärken stärken) und darin gefördert werden. Der Unterricht an der Comeniusschule orientiert sich an den Stärken, Erfahrungen und Interessen der SuS. Leistungen werden individuell und an Kriterien orientiert gewürdigt. Eine soziale Bezugsnorm wird vermieden. Wir möchten gemeinsam mit Eltern und Erziehungsberechtigten die Stärken unserer Schülerinnen erkennen, fördern und entfalten. Neben regelmäßigen Beratungsgesprächen ist jede Lehrkraft bei Bedarf für SuS, Eltern und Kooperationspartner für Gespräche „auf Augenhöhe“ barrierefrei und zeitnah erreichbar.
– auf ein selbstbestimmtes Leben vorbereitet werden. SuS werden durch Mitwirkung an der individuellen Förderplanung (Ziele und Maßnahmen) in die Gestaltung des Unterrichts und durch jahrgangsübergreifende regelmäßige Schüler/innen-Konferenzen in die Gestaltung des Schullebens einbezogen.
– ihre individuelle Persönlichkeit entfalten. Es wird Wert auf einen positiven und angstfreien Umgang mit Fehlern gelegt. Fehler sind dankbare Hinweise für Lehrkräfte, eine Aufgabenstellung oder ein pädagogisches Setting anzupassen. Gelingendes Lernen braucht aber auch verbindliche Regeln und transparente Anforderungen, die wir von unseren SuS mit der individuellen Förderplanung und einem einheitlichen Interventionskonzept einfordern.
– in ihrem Selbstvertrauen, Selbstbewusstsein und ihrer Zufriedenheit gestärkt werden, um somit ein positives Selbstbild zu erhalten. Neben einem an den Stärken orientierten Unterricht und vielfältigen Ganztagsangeboten nehmen die SuS an regelmäßigen erlebnisorientierten Jahrgangsfahrten und jahrgangsübergreifenden jährlich durchgeführten Projekttagen teil.
– zur Selbstständigkeit angeleitet werden und eigenverantwortliches Handeln entwickeln. Im Unterricht sollen die SuS durch die Bereitstellung vielfältiger Materialien und der Herstellung eines passenden Lernsettings Lernprozesse möglichst selbstständig gestalten und Selbstwirksamkeit erfahren.
– Sozial- und Personalkompetenz handlungsorientiert und sinnstiftend entwickeln. Soziales Lernen ist in der Stundentafel und durch regelmäßige Projekte zur Prävention (s. u.) verankert.
– in ihren praktischen Fähigkeiten gefördert werden und somit ein individuelles Fähigkeitsprofil ausbilden. Die SuS entwickeln im fächerübergreifenden Kompetenzbereich der „Beruflichen Orientierung“ ein Berufsprofil mit dem Ziel einer realistischen Ausbildungsvermittlung.
– Notebooks und I-Pads als Arbeitsm

Projekte

– berufsorientiertes Projekt: Reaktivierung der Laufbahn auf dem Schulhof für die Daily Mile in Kooperation mit der Bildungswerkstatt gGmbH. Alle SuS nehmen bereits täglich an „The Daily Mile“ teil: Das Ziel von „The Daily Mile“ ist es, die körperliche, soziale, emotionale und mentale Gesundheit und das Wohlbefinden unserer SuS zu verbessern – unabhängig vom Alter, den Fähigkeiten oder persönlichen Umständen. Dazu laufen die Schüler/innen 15 Minuten während des Schultags. Zur Motivation wird jede gelaufene Runde mitgezählt. Die Schüler/innen laufen bzw. joggen in ihrem eigenen Tempo. Diese Daily Mile ist weder Sport noch Sportunterricht, sondern mehr Gesundheit und Wohlbefinden durch körperliche Bewegung. Es handelt sich um eine einfache tägliche Bewegung zur Steigerung der Fitness, die das körperliche und psychische Wohlbefinden verbessert. Bisher laufen die SuS auf einer Grünfläche.
– Kooperationsvereinbarung mit dem Garten- und Landschaftsbauunternehmen Boymann zur Realisierung von Berufsorientierungsprojekten. Geplant ist die Durchführung berufsbezogener Projekttage sowie die Bereitstellung von regelmäßigen Praktikumsplätzen für den Praxistag.
– Buslotsenprojekt: Ausbildung von Buslotsen in Kooperation mit der Realschule, dem Gymnasium und den Stadtwerken Osnabrück
– Schulobstprogramm des Landes Niedersachsen
– fest installierte Projekte zum sozialen Lernen mit der Diakonie sowie den Präventionsbeauftragten der Polizei. Hierzu zählen die Suchtprävention (Kl. 6 und 10), Gewaltprävention (Kl. 7) sowie die Konsequenzen einer Straftat (Kl. 9), jeweils eintägig.
– Projekt zum Umgang mit Cybermobbing mit dem Kooperationspartner Helden e. V., eintägig, Kl. 6 und 7 – Ausbildung von SuS zu Medienscouts. SuS werden jährlich an drei Tagen in Kooperation mit einer Pädagogin einer Jugendbildungsstätte zu Medienscouts ausgebildet. Diese SuS führen im Anschluss zum Thema Umgang/Gefahren von Messengern Peer-to-Peer-Angebote für den Jahrgang 6 durch.

Schulsozialarbeit

Schulsozialarbeit ist ein weiteres Standbein unseres Schulalltags. Unsere Schulsozialarbeiterin Frau Spreckelmeyer ist in den Schulalltag eingebunden. Sie hilft Schülerinnen und Schüler beim Umgang mit Streit und Gefühlen und führt im Unterricht Projekte zu den Themen Gewalt- und Mobbingprävention durch. Bei Bedarf berät sie aber auch Eltern und Erziehungsberechtigte und unsere Lehrkräfte und pädagogischen Mitarbeiter.

Zusammenarbeit mit den Erziehungsberechtigten

Eine enge Zusammenarbeit mit den Erziehungsberechtigten ist für eine gute Entwicklung wichtig. Vor allem bei Problemen ist es für beide Seiten wichtig, auf „Augenhöhe“ in Gesprächen gemeinsam Lösungen zu finden. Die Schülerinnen und Schüler erhalten täglich Hausaufgaben. Viele Schülerinnen und Schüler erhalten im „Sonnenheft“ täglich eine Rückmeldung, um die gute Mitarbeit, Konzentration oder die Einhaltung von Regeln zu fördern.

The Daily Mile

Die Comeniusschule hat im März 2023 „The Daily Mile“ ins Schulprogramm eingeführt. Das Programm „The Daily Mile“ ist mittlerweile an vielen Schulen verbreitet. Die Schülerinnen und Schüler aller Jahrgänge gehen, laufen oder joggen gemeinsam, zum Teil mit ihren Lehrkräften, täglich von 11:05 Uhr bis 11:20 Uhr täglich 15 Minuten während des Schultags. Weitere Informationen finden Sie hier.